Alles Florida
- Alessa Prochaska
- 6. Apr. 2020
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Mai 2022

Alles Florida
Wir flogen von Wien nach Amsterdam und dann weiter nach Orlando. Mein erster Ausflug auf amerikanischen Boden ging, wie soll es anders sein, schnurstracks nach Disney World. Der magischste Platz der Welt. Das wurde uns schon bei der Parkplatzsuche klar. Komplett aufgeregt saß ich auf dem Beifahrersitz und hüpfte mit den 22 Dollar Parkplatzgeld auf und ab. Genauso wie alle anderen 5-Jährigen in den Autos neben uns auch. Als wir dann endlich dran waren begrüßte mich ein älterer Mann und sagte „Hello Princess, how are you?“. Meine Augen strahlten. Ich bin nicht nur in Disney World, endlich wurde auch meine Königlichkeit anerkannt. Und der nette Mann fragte mich auch noch nach meiner Befindlichkeit. Höflich und aufgefegt wie ich war, erzählte ich natürlich darauf los, wie gut es mir geht. Wie aufgeregt ich nicht bin. Der Flug war sehr lange, aber mein Gott, was macht man nicht alles, um hier zu sein. Das Ist mein erstes Mal in Disney World und ich bin unendlich aufgeregt und das Wetter ist auch noch so toll... Das alles WOLLTE ich sagen. Aber der Herr drehte sich einfach um. NACHDEM er mich gefragt hat wie es mir geht. Okay. Meine Lebensgeschichte ist unglaublich spannend, aber bitte. Er kam zurück, sah mir in die Augen und fragte mich wo ich denn herkomme. Ich antwortete mit Fendrichs Worten: „I am from Austria.“. Die Augenbrauen des Mannes schossen in die Höhe: „Austria! WOW! Thats faaaar away! Here keep the money and have a magical day!“ Ich konnte mein Glück nicht glauben !!!! Ich dankte ihm. Da lehnt er sich an mein offenes Beifahrerfenster und sagte: „Yeah, have fun back with your kangaroos.“ Und schon da wurde mir klar, dass einige amerikanische Klischees stimmen...
Es gibt zum Beispiel wirklich diese Tafeln vor den Kirchen mit den Schiebebuchstaben. Die Motels sehen wirklich so aus, als ob dort Nutten und Drogendealer rein und raus gehen und man kauft ganz ohne schlechtem Gewissen eine Kaugummipackung für 1 Dollar mit der Kreditkarte. Man kann die amerikanische Mentalität förmlich schmecken. Das ist aber auch schon das einzige was kulinarischen einen amerikanischen Hintergrund hat. Beim Frühstück kann man sich selbst Waffeln machen und 5 Liter Sirup und Erdnussbutter drüber leeren. Die Milch ist gezuckert, das Brot ist gezuckert und das Wasser gechlort. Das schaffen wirklich nur sehr tapfere Menschen. Land of the brave!
Florida – das Paradies gibt es wirklich
Also falls mich jemand vor meiner Reise gefragt hätte, was das Paradies sei, hätte ich ihm wahrscheinlich geantwortet: Eine eigene Alpaka/Einhorn Farm in den österreichischen Alpen mit einem eigenen Koch und einen H und M direkt daneben der ewig Ausverkauf hat. Jetzt muss ich meine Antwort revidieren. Es ist Florida. Ewig schöne weiße Strände, die von türkis-blauem Meerwasser umspielt werden. Häuser liegen direkt an einem wunderschön gepflegten See. Es ist alles ein wenig wie in der Pokémonwelt, die man vom Gameboy kennt. Das einzige Problem sind diese Alligatoren... die müsste ich alle irgendwie zu Handtaschen verarbeiten lassen. Doch wenn man, so wie ich, 2 Wochen in Florida verweilt, fängt diese Fassade langsam zu bröckeln an... Das ewige strahlende, zu weiße Lächeln der Kellnerinnen, die einen immer „how are you?„ fragen, es aber nie wirklich meinen, lassen einen den Ungustl Kellner vom Wiener Café vermissen. Zwischen dem ewigen „Thank you!“... „You are welcome!“-Wirbelwind gibt es irgendwie immer ein bisserl mehr noch drauf. Bei der Rechnung kommt dann noch am Ende die Steuer hinzu.
ei den deep fried Hühnerkeulen auf Waffeln mit Honigsoße kommen noch eine Handvoll Jalapeñoa oben drauf. Und ich hab zusätzlich zu wunderbaren ersten Tagen in Amerika einen hartnäckigen Magenvirus drüber gestreut bekommen. Könnte an den Eiswürfel aus Chlorwasser oder an den klimatischen Verhältnissen gelegen haben. ODER an den 53 verschiedenen fettigen, üppigen und unglaublich großen Mahlzeiten, die ich pro Tag gegessen habe. Man. Weiß. Es. Nicht. Es war eine absolut andere Welt. In Florida chillt man gerne, angelt am Strand und geht am Abend ein Bierchen trinken. Ich denke, dass sich nun alles ändern wird, denn unser nächstes Ziel ist New York!
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